Medikamentöse Behandlungsoptionen

„Ich habe auch alles ausprobiert: Globuli, Vomex[®], aber nichts hat geholfen.“ Sätze wie diese sind oft zu hören oder lesen – aber es gibt weit mehr Behandlungsmöglichkeiten und auch weit mehr medikamentöse Möglichkeiten als die Genannten! Frauen mit Hyperemesis gravidarum erhalten je nach Schwere der Erkrankung, Komplikationsrisiko, Nutzen-Risiko-Abwägung sowie Einstellung bzw. Kenntnisstand der behandelnden Medizinier*innen verschiedene Medikamente.

Die medikamentösen Behandlungsoptionen gehen deutlich über Globuli, Dimenhydrinat (z. B. Vomex®), hinaus und reicht über sogenannte 5-HT3-Rezeptor-Antagonisten (z. B. Ondansetron/Zofran® – in den USA bei schwerer HG häufig verordnet) als second line-Medikation bis hin zu Steroiden (hierzu gibt es einige Publikationen aus UK) als third line-Medikation – doch die Entscheidung, was im Einzelfall indiziert ist, obliegt dem behandelten Ärzten. Zusätzlich können noch Vitamine (Thiamin), Medikamente zum Magenschutz (bzw. auch Schutz der Speiseröhre) und zur Thromboseprophylaxe indiziert sein. Die Nennung dieser Medikamente ist keine Empfehlung, diese ohne ärztliche Verordnung anzuwenden!

< <Dieser Blogbeitrag dient lediglich der Information über die generellen Behandlungsmöglichkeiten. Dies hier ist keinesfalls eine Empfehlung. Nicht alle Medikamente sind für alle Frauen angezeigt. Die Entscheidung obliegt der behandelnden Ärztin und dem behandelnden Arzt. Ich rate nachdrücklich von Selbstmedikation in der Schwangerschaft ab.


Allgemeines zu Antiemetika

Als Antiemetika werden Medikamente bezeichnet, welche gegen die Übelkeit und das Erbrechen (Emesis) wirksam sind. Entsprechend ihrem Namen gibt es Medikamente, die eher gegen das Erbrechen und weniger gegen die Übelkeit wirksam sind. Andere Medikamente schaffen Erleichterung sowohl bezüglich des Erbrechens als auch bezüglich der Übelkeit.

Bei den meisten Antiemetika ist es so, dass sie nicht allen Menschen im gleichen Maße helfen. Manche Betroffene sprechen auf das eine Medikament an, anderen hilft ein anderes. Das ist bereits bekannt vom Einsatz von Antiemetika im Rahmen Übelkeit/Erbrechen nach einer Narkose – und dieses unterschiedliche Ansprechen auf Antiemetika kann man auch bei der Hyperemesis gravidarum beobachten.

Embryotox informiert

Patientinnen können sich auf der Homepage von Embryotox bezüglich medikamentöser Behandlungsoptionen informieren und telefonisch beraten lassen. Die Seite mit der Telefonnummer finden Sie hierAußerdem hat Embryotox einige Informationen über Hyperemesis gravidarum und deren medikamentöse Behandlung zusammengestellt. Diese finden Sie hier. Welche der von Embryotox genannten Medikamente im individuellen Fall angezeigt sind muss im nächsten Schritt mit dem behandelnden Mediziner besprochen werden.

 

Zur Orientierung verweise ich noch auf die internationalen Leitlinien

RCOG Green-top Guideline

Siehe zur medikamentösen Therapie auch RCOG Green-top Guideline No. 69
des Royal College of Obstetricians and Gynaecologists: Appendix III: Recommended antiemetic therapies and dosage (S. 25).

Norwegische Guideline

The Nordic Federation of Societies of Obstetrics and Gynecology (NFOG) hat 2014 eine Guideline veröffentlicht, in der auf die verschiedenen Behandlungsoptionen eingegangen wird. (Autoren: Åse Vikanes, Jone Trovik et al.)

Patientenvertretungen der USA und der UK

Links zur Übersicht der medikamentösen Behandlungsmöglichkeitenden auf den Seiten der Patientenvertretungen der USA und der UK:

– Pregnancy Sickness Support
– HER-Foundation

 

letzte Aktualisierung: 15. Mai 2023